"Ghosting" ... eine Verhaltensmissbildung
Im Privatleben hat es ja fast jeder von uns früher oder später schon mal erfahren: "Ghosting", also der einseitige, so spontane wie absolute Kontaktabbruch. Das nur noch vermeintliche Gegenüber reagiert weder auf Anrufe, noch auf eMails, Nachrichten auf beliebigen Messengern, auf die gute alte SMS oder jeden anderen Kontaktversuch. Und das ohne Vorwarnung oder erkennbaren Grund wie etwa einen vorausgegangenen Streit.
Inzwischen scheint sich diese Verhaltensmissbildung zunehmend auch im geschäftlichen Alltag zu etablieren. Man trifft sich, manchmal sogar mehrfach, macht sich Gedanken um ein Projekt, stimmt sich ab. Und dann passiert es: der unerwartete Schnitt.
Nicht, dass mich das tatsächlich schockieren könnte. Ich bin fast 60 Jahre alt und habe in meinem Leben einfach schon zuviel Beschiss, Lug und Trug und Trickserei erleben müssen, da bleibt das niedlich peinliche "Ghosting" in seinen Konsequenzen ja noch meist eher harmlos.
Dialog lässt sich eben nicht erzwingen und für belegbare Außenstände bleibt dann ja noch der Rechtsweg.
Es geht mir eher um die menschliche Dimension. Man muss sich ja nicht leiden können, aber so wenig Anstand und Mut zur Form? Was ist da los? Ein Zeichen der Zeit? Selbstwahrnehmungsstörung?'
Glauben die Leute tatsächlich, das bewirke nichts und man sehe sich nur einmal im Leben? Ach bitte, macht Euch doch nicht lächerlich. Karma, Baby!