„Hallo, wir sind gekommen, um Ihre Ideen zu begraben.“

Von „StartUps“, oder:

„Hallo, wir sind gekommen, um Ihre Ideen zu begraben.“

"Es besteht kein Zweifel, dass Kreativität die wichtigste menschliche Ressource überhaupt ist. Ohne Kreativität gäbe es keinen Fortschritt und wir würden ewig die gleichen Muster wiederholen."

Das stammt vom 2021 achtundachtzigjährig verstorbenen Edward de Bono, einem der Begründer der gegenwärtigen Kreativitätsforschung mit Professuren in Oxford, Cambridge und Harvard.

Die Politik und die Medien verleihen StartUps gerne ein stereotyp mystisches Flair: junge Spinner stehen in einem Berliner oder Hamburger Loft am Tischkicker, ein Großraumbüro mit unzähligen Monitoren, groß wie Kinoleinwände in deutschen Klein- und Mittelzentren. Überall rastlose Gestalten, die hysterisch bizarre Formeln in ihre starwarsartigen Headsets plärren. Einer wichtiger als der andere. Und alle sind sie Freunde, die zusammen arbeiten, feiern, saufen, vögeln und kolumbianisches Marschierpulver wegrüsseln in Mehlsackdimensionen. Und ausnahmslos alle verbrennen sie Geld.

Lasst es mich knapp zusammenfassen: Bullshit!

Das sind die kruden Phantasien der Verhaltensstarren, die ihre Mutlosigkeit in kenntnisfreien Vorurteilen kompensieren.

Aber plötzlich, weil ja sonst nicht mehr viel geht, hat man StartUps jetzt als Hoffnungsträger entdeckt. Huch! Naja, eigentlich auch nicht oder nur, solange sie nicht scheitern. Denn das wird in Deutschland schadenfroh goûtiert und keinesfalls verziehen. Wer zu Boden geht, wird noch getreten. Die Reaktionen liegen dann regelmäßig auf halber Strecke zwischen „Hammwirdochallegeahnt“, „konnte nicht gutgehen“, „geschieht denen ganz recht“ und „was glauben die eigentlich, wer sie sind?“. Da wird gestammtischlert, dass kein Auge trocken bleibt und dem Götzen „Missgunst“ ausgiebig gehuldigt. Der Spießer darf sich in seinen überkommenen Konventionen suhlen und erkennt sich nicht als Auslöser der gegenwärtigen Misere. Es sind eben nicht immer die anderen Schuld. Manchmal ist es aber besser, selbst den Stier bei den Hörnern zu packen, als sich ständig wegzuducken.

In Deutschland braucht man als „StartUpper“ ein verdammt dickes Fell. Denn nur selten gelingt alles im ersten Anlauf, aber immerhin weiß man vor dem zweiten Versuch, dass man viel weniger Freunde als Widersacher hat, die bemüht sind, einem jeden Stein in den Weg zu legen, der aufzutreiben ist.

Alle Welt redet von einer Verbesserung der Rahmenbedingungen für StartUps: die Politik, die Geldwirtschaft, Kommunen, Behörden, die IHKs, Wirtschaftsförderer und so weiter und so fort - mit einer Portion eigener Erfahrung findet man da vor lauter Lachen kaum mehr in den Schlaf.

Natürlich gibt es Ausnahmen (!), aber das Aufkommen echter und ehrlicher Supporter bleibt homöopathisch. Wir selbst hatten Glück und wurden fündig. In Hamburg! In der Provinz gibt es nur „StartUp-Halluzinationen“, aber nur wenig „StartUp-Kultur“.

Mit unserer Agentur schulzundtebbe haben wir in den vergangenen 20 Jahren so einige StartUps begleiten dürfen. Und, um uns nicht vorwerfen lassen zu müssen, wir sprächen wie die Blinden von den Farben, haben wir auch schon immer eigene Projekte entwickelt und verfolgt. Es fällt naturgemäß immer leichter, unkonventionelle Prozesse am funktionierenden Objekt vorzustellen.

Vor vier Jahren gründeten der Markus Tebbe und ich, zuletzt zusammen mit unserer Freundin Jeanette X Marquis das Senfwerk. In den vergangenen Jahren haben wir eine stabile Entwicklung verfolgt und uns einem gesunden Wachstum unterworfen unter steter Weiterentwicklung der Technik und der Prozesse, von Kommunikation und Vermarktung. Wir waren früh biozertifiziert und haben in diesem Jahr die IFS-Zertifizierung gemeistert. Das ist für eine kleine StartUp-Bude eine brutale Herausforderung, aber eben auch das unumgängliche Nadelöhr auf dem Weg in den Flächenhandel.

Inzwischen wurden wir für unsere Anstrengungen reichlich mit Ehrungen und Auszeichnungen bedacht: mit der besten nachhaltigen Marke und dem besten digitalen Prozess gleich zweimal beim „German Brand Award“ für die Agentur, „Bestes Feinkostprodukt 2023“ bei der renommierten Fachplattform „Die Küche“, sowie zuletzt wieder als Doppelpack „Unternehmen der Zukunft“ und die „5-Sterne-Empfehlung“ des seriösen diind, „Deutsches Innovationsinstitut für Nachhaltigkeit und Digitalisierung“.

Wir freuen uns, mit unserer Agentur auch weiterhin andere StartUps begleiten und unterstützen zu können und sind regelmäßig überrascht, mit welch realitätsferner und mitunter regelrecht entwicklungshemmender bis geschäftschädigender Beratungshistorie mutige und innovative Menschen bei uns aufschlagen. Leute, denen man ihre Flausen schon beinahe ausgetrieben hat.

Klar, nicht jede Geschäftsidee ist es wert, verfolgt zu werden. Nicht so gut ist es allerdings, wenn arrivierte „Experten“ aus der „war schon immer so“-Liga Dinge bescheiden wollen, die sie nicht ansatzweise verstehen. Manchmal reicht es eben nicht, Vorhandenes auszureizen, manchmal muss man eben auch mal Neues wagen.

Hintergrund:

1.

Herausforderungen für StartUps in Deutschland:

Eine Untersuchung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) zeigt, dass StartUps in Deutschland vor erheblichen bürokratischen Hürden stehen, die ihr Wachstum hemmen können. Der Bericht hebt hervor, dass unterstützende Maßnahmen oft nicht ausreichend sind und es an einer echten StartUp-Kultur fehlt.

Quelle: Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi). (2020). Start-up-Strategie 2020.

2.

Der Einfluss von gesellschaftlichen Normen auf Unternehmertum:

Forscher wie Friedrichs und Kauffeld (2018) betonen, dass in Deutschland eine "Missgunst"-Kultur existiert, die kreative Ideen und unternehmerischen Mut hemmt. Negative soziale Normen können Gründer demotivieren und ihre Risikobereitschaft verringern.

Quelle: Friedrichs, J., & Kauffeld, S. (2018). "The Role of Social Norms in Entrepreneurship." International Journal of Entrepreneurial Behavior & Research, 24(3), 677-703.

3.

Die Rolle von Supportern und Mentoren:

Eine Studie von Hoffmann & Bock (2018) stellte fest, dass die Unterstützung durch Mentoren wesentlich für den Erfolg von StartUps ist. Fehlt diese Unterstützung, haben Gründer oft Schwierigkeiten, ihre Ideen umzusetzen und stoßen auf Widerstände.

Quelle: Hoffmann, J., & Bock, A. (2018). "Mentoring von Start-Ups - Ein Erfolgsfaktor für unternehmerischen Erfolg." Journal of Business Research, 88, 115-123.

Gnade ihnen Gott, dass sie einen echten und ehrlichen Mentoren finden.

Wer mehr wissen will, schreibt mir

eine PN gleich hier, oder

eine email: info(at)schulzundtebbe.de

www.schulzundtebbe.de

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